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Bericht aus der Chefetage: Die Geschäftspartnerfalle | Betrugsopfer statt Mitgesellschafter

Wenn die Geschäfte gut laufen, strecken viele Geschäftsführer ihre Fühler aus: Wo kann ich noch Umsatz machen? Wie kann ich mein Geschäftsfeld ausweiten? Gibt es noch anderes als mein Tagesgeschäft? Was mache ich mit dem überschüssigen Geld? Anlegen? Oder gar eine Beteiligung an anderen Firmen suchen? Weil alle Antennen ausgefahren sind, entdeckt der Geschäftsführer schnell verschiedene Optionen, ja sogar eine vielversprechende Beteiligungsmöglichkeit.
Irgendwie ergab sich der Kontakt zu einem Metallhändler aus Italien, nennen wir ihn Espedito P. Er war galant, wirkte erfahren und schien in der Branche Kontakte über Kontakte zu haben. Er wußte Metallschrott von den Niederlanden zu einem Abnehmer in Süditalien zu dirigieren. Dank seiner guten Branchenkontakte könne er da etliche tausend Euro vielleicht sogar täglich machen. Namen renommierter Firmen fielen. Abläufe wurden branchensicher beschrieben. Dem Geschäftsführer, der keinerlei Erfahrung im Metall- oder Schrotthandel besaß, klang alles durchaus plausibel. Nun, der Metallhändler suchte jetzt Investoren. Warum? Na ja, er war leider mit seiner früheren Metallhandelsfirma pleite gegangen, obwohl sie 170 Millionen Euro Umsatz mit nur elf Mitarbeitern machte. Ja, räumte er wehmütig ein, er habe sogar eine Haftstrafe kassiert, weil er einem Geschäftspartner bei einer „Bilanzverbesserung“ geholfen habe. Aber alle seine Geschäftspartner hätte er immer ordentlich bezahlt, auch als er am Abgrund stand. Nur deswegen hätten seine Kontakte gehalten. Jetzt wolle er neu durchstarten und wäre um Investments dankbar. Ach, anfangs würden wenige zehntausend Euro genügen. Nein, keine dreißigtausend Euro, fünfundzwanzig genügen. Für eine erste Metall-Lieferung von den Niederlanden nach Italien. Wenn alles gut liefe, wäre auch eine spätere Beteiligung denkbar.
Soweit der Hintergrund, soweit zunächst nichts Anrüchiges. Jetzt war es an uns zu prüfen. Tatsächlich: Über die Suchmaschinen gab es zig Einträge zur damaligen Metallhandelsgesellschaft, allesamt in Firmenverzeichnissen. Neuere Hinweise fehlten, auch solche zur Insolvenz.

TIPP:
Sobald Sie größere Geschäfte, Beteiligungen oder Geldanlagen ins Auge fassen, sollten Sie unbedingt einen Unternehmensanwalt zu Rate ziehen. Schon ab 5.000,00 – 10.000,00 EUR lohnt die Prüfung. Die Überprüfung eines Vorschlags, eines Konzeptes oder eines Geschäftspartners wird nie so teuer ausfallen, wie ein möglicher Verlust Ihres Investments.
Zu den grundlegenden Überprüfungen gehören:

  • Machen Sie erste Internetrecherchen zu den erwähnten Hintergründen, beteiligten Personen und Firmen.
  • Nehmen Sie Einblick in die offiziellen Register (Handelsregister, Schuldnerregister, Marken- / Patentamt usw.).
  • Holen Sie Bonitätsauskünften über (Wirtschafts-) Auskunfteien ein.
  • Überprüfen Sie die tatsächlich geschilderten Vorgänge (Adressen, Geschäftsbeziehungen, Referenzen usw.) auf deren Stichhaltigkeit und Glaubwürdigkeit. Wichtig: Achten Sie dabei besonders darauf, ob die Erzählungen Lücken aufweisen oder bewußt Informationen weggelassen wurden.
  • Fragen Sie nach möglichen Sicherheiten für Ihre Investments und überprüfen Sie deren Werthaltigkeit.
  • Beobachten Sie Ihren neuen Geschäftspartner genau, testen Sie – zunächst dosiert – seine Verläßlichkeit und Vertrauenswürdigkeit.
  • Verlangen Sie mindestens zehn Referenzen (Kunden wie Lieferanten) und überprüfen Sie diese auf Glaubwürdigkeit. Kann er einen Banksachbearbeiter als Referenz angeben?
  • Hören Sie sich in der jeweiligen Branche um und fragen Sie gezielt nach Erfahrungen mit Ihrem (neuen) Geschäftspartner.

Natürlich hatten wir die Prüfung entsprechend durchgeführt. Unser Vorteil: Dank unseres breites Mandanten-Netzwerks haben wir Kontakte zu den Chefs aus allerlei Branchen. Ein, zwei Anrufe genügten, um genügend Hintergründe zu erfahren. Die Warnung war klar und unmißverständlich: Finger weg! Etliche Firmeninhaber, Geschäftsführer und Unternehmer aus dem Frankfurter Raum wären dem vorgeblichen Metallhändler schon auf den Leim gegangen und hätten zigtausende Euro begraben. Sogar im Internet gab es – Datenschutz hin, Datenschutz her – einschlägige Warnmeldungen:

„Hab jetzt von einem ‚Kunden‘ erfahren, der 2-3 Monate immer richtig gut spielt und Geld da lässt. Er kauft z.B. ganze Rubbellospakete etc.
Dann eines Tages, wenn er im Geschäft als ‚guter Kunde‘ bekannt scheint, kommt die Frage mit einem Hintergrund wie ..möchten Sie ein gutes Geschäft machen?, oder ich bin im Bereiche Edelmetallhandel selbstständig usw.
Er brauch mal schnell etwas Bares , wenn man dankend ablehnt ist er nicht Böse – es gibt ja noch Andere, die ‚gute Geschäfte machen wollen‘ macht nix er bleibt ‚guter Kunde‘ aber irgendwann ist er mit dem Thema wieder da, dann fragt er wieder.
Wenn er bekommt, was er will, siehst Du ihn nicht wieder. (…) ER Ist auffallend klein ca 1,50, wohl Italiener, spricht aber gut deutsch, ist gut gekleidet und fährt meist dicke Autos.
(…) Sein ‚Wirkungsgebiet‘ ist bisher zumindest das Rhein-Main-Gebiet.
Also Vorsicht

Lassen Sie sich nicht von dem Auftritt und den Äußerlichkeiten, seien es Uhren oder Autos, beeindrucken. Achten Sie auf den Menschen!
Auf italienischen Zeitungsseiten fanden sich Informationen zu einer Verhaftung wegen eines europäischen Haftbefehls – sogar mit Portraitbild.

„Evade 250 mila euro in Germania, commerciante arrestato dai CC a Corigliano
12 feb 11 Alle prime luci dell’alba di questa mattina a Corigliano i carabinieri della locale hanno arrestato, a seguito di un provvedimento restrittivo, il commerciante (…), 43 anni di Corigliano calabro ma residente ad Amendolara (cs), coniugato, commerciante, destinatario di un mandato di arresto europeo, emesso dall’Autorita’ giudiziale tedesca il 12 ott 2010, per i reati di favoreggiamento di un reato contro il commercio ed evasione fiscale per un valore di circa 250.000 (duecentocinquantamila) euro, commessi in Germania tra il 2006 e il 2010. L’uomo, irreperibile dal mese di novembre 2010, veniva rintracciato a seguito delle operazioni di intelligence eseguite nel frattempo dai militari. (…), espletate le formalita’ di rito, e’ stato trasferito presso la casa circondariale di Castrovillari (cs) a disposizione della Corte d’appello di Catanzaro.

Meinen Sie, die Aussicht auf eine lukrative Firmenbeteiligung im Metallhandel wäre hier sicher gewesen? Unser um Auskunft gebetener Mandant, ein erfolgreicher Schrotthändler, berichtete uns sogar, dass der vorgebliche Geschäftspartner schon Kupferspäne mit „Katzenstreu“ vermischt haben sollte. Insgesamt alles keine wirklich vertrauensbildenden Informationen. Die Folge: Es wurden keine 25.000 EUR investiert bzw. riskiert.

MERKE:

„Die menschliche Beziehung zwischen zwei Geschäftspartnern bietet meiner Meinung nach weit mehr Gewähr für eine erfolgreiche Geschäftsverbindung als etwa 150 schriftliche Vertragsseiten.“

Ion Tiriac (*1940), Sport-Manager rumän. Herk.

Rufen Sie uns an! Wir helfen Ihnen bei der Absicherung Ihrer Geschäfte!
 

One Reply to “Bericht aus der Chefetage: Die Geschäftspartnerfalle | Betrugsopfer statt Mitgesellschafter”

  1. Mama Leone says: 5. Dezember 2023 at 13:30

    Er scheint wieder aktiv zu sein und weitet sein Geschäft auf ganz Deutschland aus!

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